Kommandant Christopher Killian: "Gemeinsam die Zukunft gestalten"

- Unser neuer Kommandant im Interview -
Wörnitz – Seit Samstag, den 22.04.2017, ist es nun offiziell: Die Freiwillige Feuerwehr Wörnitz hat einen Führungswechsel vollzogen und steht nun unter neuer Leitung. Auf den frisch gewählten 28-jährigen Christopher Killian wartet viel Arbeit und Verantwortung, für die er aber auf eine breite Unterstützung zählen kann.  

In diesem Interview berichtet Christopher von seinem Weg in den aktiven Feuerwehrdienst und stellt seine Ideen über Kooperationen mit Wörnitzer Unternehmen vor.  


Frage:

Hallo Christopher, schön, dass du dir Zeit nimmst für ein kurzes Interview. Am Samstag wurdest du nahezu einstimmig zum Nachfolger von Ralf Bitter und damit zum neuen Kommandanten der Wehr gewählt.

Was waren deine Beweggründe in die Fußstapfen deines Opas Wilhelm Schurz (Kommandant: 1964 -1990) und deines Paten Ralf Bitter (2000 – 2017) zu treten?

Christopher Killian:

Puh, da war ich mir lange nicht ganz sicher, ob ich tatsächlich in die Fußstapfen meiner Verwandtschaft treten möchte. Doch habe ich, ihr kennt mich ja, schon immer sehr viel Freizeit in die Feuerwehr und meine eigene feuerwehrtechnische Ausbildung investiert. So wurde die Wehr mehr und mehr zu einem wichtigen Teil meines Lebens.

Als bekannt wurde, dass Ralf Bitter das Amt des Kommandanten keine weitere Periode ausführen möchte, habe ich einen gewissen Rückhalt in der Feuerwehr gespürt. Immer wieder sind Kameraden, Gruppenführer und Führungskräfte offen auf mich zugekommen, um mir mitzuteilen, dass ich der Richtige sei, um die Nachfolge von Ralf anzutreten.

Die 100%ige Zustimmung seitens der Mannschaft mir gegenüber und der Spaß und Zusammenhalt innerhalb der Wehr haben mich dann letztlich in meiner Entscheidungsfindung bestärkt, die Freiwillige Feuerwehr Wörnitz zu führen.

 

Frage:

Wie kamst du damals eigentlich zur Feuerwehr?

Killian:

Schon als ganz kleines Kind habe ich den Feuerwehr Alltag  hautnah miterlebt und war davon fasziniert. Ich erinnere mich noch genau dran, als mein Opa, damals Kreisbrandmeister, zu Einsätzen ausrücken musste, konnte ich es fast nicht erwarten, bis er davon wieder zurückkam, um mir anschließend bis ins kleinste Detail zu erzählen, was passiert war.

Dadurch wurde ich schon ziemlich früh mit dem „Feuerwehr-Virus“, von dem unser Kreisbrandrat Thomas Müller gerne spricht, infiziert. Damals konnte ich es kaum abwarten, bis ich das Alter erreicht hatte, um der Jugendfeuerwehr beizutreten.

 

Frage:

Wie sieht deine Agenda für die nächsten Monate aus?

Killian:

(lacht) Wenn dann muss das „unsere Agenda“ heißen.
Wir werden versuchen, uns im Bereich „Atemschutz“ verstärkt weiterzubilden und in dem Zug nicht nur die absolute Anzahl der Atemschutzgeräteträger in Wörnitz zu steigern, sondern auch deren Ausbildungen und Übungen zu intensivieren.

Da ich aktuell allerdings noch dabei bin, mich in die Aufgaben meines Amtes einzuarbeiten und daher zurzeit sehr viele Termine wahrnehmen muss, kann ich zu weiteren Planungen noch nicht allzu viel sagen.

In der folgenden Zeit werde ich die Wörnitzer Firmen besuchen und mir ein Bild vor Ort verschaffen, um für einen Ernstfall vorbereitet zu sein. Auch werde ich mit ihnen über eine mögliche Unterstützung der Feuerwehr – in welcher Form auch immer - sprechen.

 

Frage:

Welche Rolle spielt Bernd Uhl, der zum neuen stellvertretenden Kommandanten gewählt wurde, in deinem Team?

Killian:

An dieser Stelle möchte ich bewusst nicht nur Bernd Uhl, sondern auch Helmut Fetzer erwähnen, der voraussichtlich im Juni dieses Jahres zum zweiten stellvertretenden Kommandanten gewählt werden wird.

Beide, Bernd und Helmut, werden eine tragende Rolle im Team der Feuerwehr einnehmen, da wir die anstehenden Aufgaben untereinander gleichermaßen aufgeteilt haben.

Ich sehe die beiden als gleichgestellte 2. Kommandanten.

 

Frage:

Die Ehrenamtlichen sind das Rückgrat unserer Wehr. Wie kannst du als Kommandant die Mitgliederentwicklung beeinflussen?

Killian:

Ich werde versuchen, die Kameradschaft innerhalb der Wehr, zusammen mit den beiden Vorständen des Feuerwehr-Vereins, durch Ausflüge und gemeinschaftliche Aktionen weiter zu festigen und zu vertiefen.

Des Weiteren müssen wir natürlich dafür sorgen, dass unsere Mannschaft von den teilweise sehr intensiven Einsätzen wieder unversehrt zu ihren Familien nach Hause kehren kann. Dies ist nur durch eine entsprechend gute feuerwehrtechnische Ausrüstung möglich. Darauf lege ich, wie mein Vorgänger Ralf Bitter, viel Wert. Auch dies beeinflusst die Mitgliederentwicklung der Wehr positiv.

 

Frage:

Viele Freiwilligen Feuerwehren haben das Problem, dass sie gerade tagsüber nur eine sehr kleine Mannschaft zu Einsatzfahrten zur Verfügung haben, da viele Feuerwehr’ler ihre Arbeitsstelle nicht verlassen können.

Killian:

Das stimmt. Tatsächlich ist das ein großes Problem. Daher versuche ich gezielt auf Wörnitzer Unternehmen zuzugehen, um für Verständnis für Einsatzfahrten der Mitarbeiter während der Arbeitszeit zu werben.

Auch möchte ich dort Werbung für eine Mitgliedschaft in unserer Feuerwehr betreiben. Egal, wo ein Mitarbeiter einer der Firmen wohnhaft ist, solange er zu den „kritischen Uhrzeiten“ eines Tages (bspw. Dienstagvormittag, 11 Uhr), zu denen aktuell nur wenige Feuerwehr´ler arbeitsortbedingt zu Einsätzen ausrücken können, in Wörnitz vor Ort ist, kann er uns helfen.

Darüber hinaus wäre jemand, der sowohl Mitglied in unserer Wehr ist, als auch in einem Wörnitzer Betrieb arbeitet, bei einem Notfall in seiner Firma ein gut ausgebildeter Ersthelfer und der perfekte Ansprechpartner für die angerückte Feuerwehr.

Wenn die Firmen jedoch keine Mitarbeiter für uns bzw. für Einsätze entbehren können, könnten sie, bspw. mit finanziellen oder materiellen Mitteln, die feuerwehrtechnische Ausbildung unterstützen.

Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf die Gespräche mit den örtlichen Unternehmen.

 

Frage:

Was wünschst du dir für die Zukunft?

Killian:

Für die Zukunft? Auf alle Fälle, dass ich weiterhin sehr gut von meiner Mannschaft unterstützt werde.

Weiter, dass die Wertschätzung der Arbeit der Feuerwehr seitens  der Bevölkerung und der Gemeinde auch künftig hoch ist. Schließlich opfert meine Mannschaft eine Menge Freizeit, um sich weiterzubilden und zu üben, damit sie im Ernstfall der Bevölkerung bestmöglich helfen kann.

Darüber hinaus möchte ich weitere Frauen und Männer für unsere Wehr gewinnen und gemeinsam mit allen Kameradinnen und Kameraden die Zukunft der Freiwilligen Feuerwehr Wörnitz gestalten.