Bericht zum Massenunfall am Samstag, 03.03.2001 auf der BAB 7 Fahrtrichtung Ulm zwischen den Anschlussstellen Wörnitz und dem Autobahnkreuz Feuchtwangen


Am Samstag, dem 03. März 2001 ereignete sich gegen Mittag auf der BAB 7 in Fahrtrichtung Ulm zwischen den Anschlussstellen Wörnitz und dem Autobahnkreuz Feuchtwangen ein Auffahrunfall zwischen drei Fahrzeugen. Im Verlauf des sich bildenden Rückstaues fuhren daraufhin 22 Fahrzeuge aufgrund des Wetters und Unachtsamkeit auf. Kurz darauf kam es noch einmal ca. 150m weiter zurück zu einer dritten Unfallserie mit 26 beteiligten Fahrzeugen. 
Die schlechten Sichtverhältnisse wurden durch die Blendwirkung der relativ tief stehenden Sonne verstärkt. Um 12.06 verständigte die Polizeiinspektion Ansbach die Nachalarmierungsstelle des Landkreises Ansbach in Neuendettelsau, die zu diesem Zeitpunkt die Probealarmierung für die stille Alarmierung derFeuerwehren des Landkreises durchführte, mit der Meldung, dass auf o.a. Autobahnabschnitt ein Verkehrsunfall mit drei eingeklemmten Personen vorliegt.Um 12.07 löste die Nachalarmierungsstelle die Alarmierung nach Stufe 5 über BASIS aus. Alarmiert wurden die Feuerwehren Wörnitz und Rothenburg o.d.T. sowie der Kreisbrandrat Walter Schwab, der Kreisbrandinspektor Land 4 Josef Engelhardt und der zuständige Kreisbrandmeister Land 4/1 Manfred Grasser über Funkmeldeempfänger. Außerdem wurden aus der Großen Kreisstadt Rothenburg o.d.T. Stadtbrandinspektor Roland Gerich und Stadtbrandmeister Bernd Jüttner verständigt.Bei der Alarmierung kam es zu Zeitverzögerungen, da die Alarmschleifen zu einem Zeitpunkt ausgelöst wurden, in dem normalerweise der Probealarm stattfindet, so dass viele Einsatzkräfte den Alarm nicht sofort als echten Einsatz erkannten. Aus diesem Grund wurden einige Schleifen nochmals ausgelöst. Die Feuerwehr Wörnitz rückte daraufhin mit LF 16/12, RW 1 und Sonder - TLF mit 16 Feuerwehrdienstleitenden, die Feuerwehr Rothenburg mit ELW 1, TLF 16/25, LF 16/12, RW 2, DLK 23/12, TSF, LKW und SoKFZ mit 20 Feuerwehrdienstleistenden aus.
Bereits die Anfahrt zum Schadensort gestaltete sich schwierig, da die Einsatzfahrzeuge durch den entstandenen Rückstau und auch durch im Stau stehendes schweres Schneeräumgerät der Autobahnmeisterei stark behindert wurden. Nach der ersten Erkundung durch Kommandant Bitter Feuerwehr Wörnitz kristallisierten sich als Einsatzschwerpunkte ein PKW mit vier Insassen, von denen eine Person schwer im Fond des von mehreren Seiten deformierten Fahrzeuges eingeklemmt war, sowie ein Wohnmobil, in dem der Fahrer mit den Füßen im Pedalbereich eingeklemmt war. Des weiteren wurde festgestellt, dass sich in anderen Fahrzeugen  teilweise noch Personen befanden, die nicht direkt in ihren Fahrzeugen eingeklemmt, aber durch andere Fahrzeuge bzw. die Leitplanke die Türen blockiert waren, so dass sie Ihre Fahrzeuge nicht verlassen konnten. Als erste Maßnahme wurde die technische Rettung durch der Feuerwehr Wörnitz der eingeklemmten  Person in dem PKW sowie des Fahrers des Wohnmobils eingeleitet. Die Rettung aus dem PKW gestaltete sich sehr schwierig, da das Fahrzeug mehrseitig stark deformiert wurde. Die Befreiung der Person konnte erst um 13.21 Uhr gemeldet werden. Diese Person verstarb später im Krankenhaus. 
Die Befreiung des Fahrers des Wohnmobils ging relativ schnell voran, allerdings befand sich zum Unfallzeitpunkt noch eine weitere Person im Fahrzeug, die vorschriftswidrig im Wohnbereich des Fahrzeuges geschlafen hatte. Diese wurde durch den Aufprall durch das Fahrzeug geschleudert und zog sich eine schwere Wirbelsäulenverletzung zu. Am Heck des Wohnmobils befanden sich zudem noch zwei unvorschriftsmäßig mitgeführte und befestigte Propangasflaschen..Die nicht direkt bei den Rettungsarbeiten benötigten Einsatzkräfte wurden zu Sofortmaßnahmen bei den anderen, teils schwerverletzte Verkehrs- teilnehmern der anderen Fahrzeuge eingesetzt, da der Rettungsdienst zu diesem Zeitpunkt noch nicht in ausreichender Stärke vor Ort war.Die weitere Erkundung ergab, dass ein Vorankommen für die Fahrzeuge der Feuerwehr zu dem zweiten Unfallschwerpunkt aufgrund der Dichte und der Lage der verunfallten Fahrzeuge nicht möglich war. Dort war zwar keine Person direkt eingeklemmt, doch auch hier waren mehrere Personen verletzt und es liefen beträchtliche Mengen an Betriebsstoffen aus den Fahrzeugen. In Absprache mit den Kräften der Polizei wurde um 12.45 Uhr die Feuerwehr Schnelldorf alarmiert, die nachdem bestätigt wurde, dass die Fahrbahn vollständig gesperrt war, entgegen der Fahrtrichtung die Einsatzstelle über eine Behelfsauffahrt von vorne her mit TLF 16/25, LF 16/12, RW 2 und MZF anfuhr. Hier wurden die Einsatzkräfte zu Sofortmaßnahmen bei den verletzten Unfallbeteiligten wie zum Binden ausgelaufener Betriebsstoffe eingesetzt. Zu diesem Zeitpunkt ergab eine Zählung die Anzahl von 9 Schwer- und 12 Leichtverletzten.Beim Transport der Verletzten in die Krankenhäuser kam es ebenfalls zu Problemen. Aufgrund der Lage der verunfallten Fahrzeuge und dem massiven Rückstau war ein Abtransport auf der vom Unfall betroffenen Fahrbahn nicht möglich. In Absprache mit der Autobahnpolizei und dem Rettungsdienst entschied die Einsatzleitung, die Gegenfahrbahn in Richtung Würzburg ab dem Autobahnkreuz Feuchtwangen zu sperren. Dies wurde von Kräften der Feuerwehr Schnelldorf sowie der Polizei durchgeführt, so dass die verletzten Personen über die Leitplanke an Rettungsfahrzeuge auf der Gegenfahrbahn übergeben und ab dort in die umliegenden Krankenhäuser verbracht werden konnten besonders schwer Verletzte  oder eilige Fälle wurde durch zu diesem Zeitpunkt eingetroffene Rettungshubschrauber sowie Einsatzhubschrauber der Polizei ausgeflogen. Durch die Feuerwehr Schnelldorf wurde festgestellt, dass ein Teil der ausgelaufenen Betriebsstoffe über die Oberflächenentwässerung der Autobahn in den Vorfluter des Regenwasserrückhaltesystems eingedrungen war. Hier wurden seitens der Feuerwehr eine Ölsperre eingebracht sowie die an der Oberfläche schwimmenden Betriebstoffe abgebunden. Durch die Nachalarmierungsstelle wurde der zuständige Flussmeister des Wasserwirtschaftsamtes verständigt und zur Einsatzstelle beordert.

Aufgrund der kalten Witterung wurde durch die Einsatzleitung entschieden, die 25 unverletzten Personen in den nahen Rasthof Wörnitz zu bringen. Hierzu wurden die Mehrzweckfahrzeuge der Feuerwehren Rothenburg und Schnelldorf, sowie die nachträglich angeforderten Mehrzweckfahrzeuge der Feuerwehren Herrieden und Feuchtwangen eingesetzt. 
Der Betreiber des Rasthofes stellte unbürokratisch einen abgeschlossenen Bereich zur Verfügung, in dem sich die Betroffenen erholen konnten sowie die Polizei in Ruhe ihre Zeugenbefragungen vornehmen konnte. Die Verpflegung übernahm eine Schnelleinsatzgruppe des Roten Kreuzes, die Lebensmittel wurden von der Gemeinde Wörnitz gestellt.Bewährt hat sich bei diesem Einsatz auch das bestehende System der Notfallseelsorge im Landkreis. Aufgrund der Alarmierbarkeit durch Funkmeldeempfänger über die Nachalarmierungsstelle standen in kurzer Zeit drei Seelsorger zur Verfügung, die sich anfangs an der Einsatzstelle, dann in der Sammelstelle am Rasthof um die Betreuung der Beteiligten kümmern konnten.Gegen 15 Uhr war der Einsatz zum größten Tei abgewickelt und die Apschleppdienste konnten mit den Bergungsarbeiten beginnen. Ein Teil der Einsatzkräfte konnten zu diesem Zeitpunkt entlassen werden, der andere stellte noch den Brandschutz während der Bergungsarbeiten sicher. Die Fahrbahn in Richtung Würzburg konnte gegen 16.00 Uhr, die in Richtung Ulm gegen 17.00 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben werden.
Im Rückblick kann man einige Dinge noch zusätzlich herausstellen. Die Zusammenarbeit zwischen den Führungskräften der Feuerwehr und Verantwortlichen des Rettungsdienstes und der Polizei ist als sehr gut zu bezeichnen. Es hat sich bewährt, dass man sich untereinander kennt. Die Feuerwehr ist bei Unfällen mit einem Massenunfall von Verletzten oft die erste Organisation die mit einer größeren Anzahl von Einsatzkräften an der Einsatzstelle verfügbar ist. Eine solide und regelmäßige Ausbildung der Feuerwehrdienstleistenden in Erster Hilfe ist hier sehr wichtig. Als glücklichen Umstand kann man es bezeichnen, dass zum Unfallzeitpunkt aufgrund des Urlaubsverkehres zwar viele Fahrzeuge, aber sehr wenige Lastkraftwagen unterwegs waren. Bei diesem Massenunfall waren glücklicherweise keine Lkws beteiligt. Anderenfalls wären die Folgen wahrscheinlich erheblich schlimmer gewesen. Der Fahrer eines Reisebusses konnte sein Fahrzeug noch rechtzeitig zum Stehen bringen, auch hier hätte eine Unfallbeteiligung erhebliche Folgen gehabt.